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Wir haben nun länger nichts von uns hören lassen, da wir beide mit ner dicken Erkältung flach lagen und unsere Zeit in Kochi verlängert haben, um gesund zu werden. Ich habe ja mit allen möglich Krankheiten gerechnet, aber nicht mit einer Erkältung. Wir haben aber alles gut überstanden, da wir uns in der Pharmarcy ein paar Paracetamol, Antibiotika und Nasenspray besorgt haben. Für alles zusammen haben wir nicht mal 3€ bezahlt und alles ohne Rezept vom Arzt.

Jetzt gerade sitzen wir im Zug nach Goa. Der Zug fährt 14 Std. und wir kommen nachts um 3:30 Uhr in Madgaon an. Ich hoffe mal, dass wir nachts noch irgendwo ein Zimmer finden. Aufgrund der schlechten Internetverbindung in Kochi haben wir nichts gebucht. Sollte aber alles kein Problem sein. Ist auch nur für ein paar Stunden, da wir abends dann direkt mit dem Sleeper-Bus nach Hampi weiterfahren. Die Busfahrt dauert dann 9 Stunden, aber durch die vielen St. Pauli Auswärtsfahrten habe ich ja Übung mit langen Busfahrten. 

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Das Klo im Zug

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Yvonne beim Rauchen im Zug an der offenen Tür

Hier findest du hilfreiche Tipps zum Thema Zugfahren in Indien

Ich versuche dann mal die letzten Tage zusammenzufassen. Ist echt schwierig, sich so weit zurück zu erinnern, wenn man immer wieder neue Sachen erlebt und tolle Eindrücke bekommt.

Ich fange mal bei der Hausboot-Tour an. Die war echt traumhaft und super entspannend.

Wir haben mit dem Boot mehrmals zum Essen angelegt und sind ansonsten ganz gemütlich durch die Backwaters geschippert. Das war echt super entspannt. Es waren 3 Mahlzeiten, Wasser, Kaffee und Chai im Preis mit drin. Wir hatten jemanden an Board der extra für uns frisch gekocht hat, sogar die Garnelen, die wir uns unterwegs an einem kleinen Fischmarkt gekauft haben, hat er für uns zubereitet.

Alappuzha Alleppey7

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Die ganze Fahrt über war es echt interessant das Treiben auf und an den Flüssen zu beobachten. In den Backwaters gibt es auf einigen Inseln kleine Dörfer, wo sich das ganze Leben am Wasser abspielt. Einige waschen Wäsche, die Kinder baden, morgens haben sich die Leute im Fluß gewaschen und einige sind mit kleinen Booten angeln gewesen. Dazu gab es eine schöne Naturkulisse. Nur Tiere haben wir kaum gesehen, außer wie eh immer die Ziegen und Kühe. Abends konnten wir dann noch einen wunderschönen Sonnenuntergang hinter den Palmen beobachten. Mehr brauch ich glaub ich nicht zu schreiben, die Bilder sollten reichen.

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Morgens angelegt, haben wir dann am Busbahnhof versucht rauszufinden mit welchen Bus wir nach Ernakulam/Kochi fahren können. Dies gestaltete sich nicht so ganz einfach, da die Busse nur in Hindi beschriftet sind und man nicht annährend erraten kann was dort draufsteht. Die Inder waren aber wie immer sehr hilfsbereit. Mittlerweile wissen wir auch, dass wir immer unterschiedliche Leute fragen müssen. 

Die Inder haben das genauso gut drauf wie ich… immer lächeln, grinsen und nicken (bzw. das typische hin und her Wackeln mit dem Kopf). Ob sie es jetzt wirklich verstanden haben und wir vor dem richtigen Bus stehen, weiß man dann aber nie genau. Aber wenn ein paar Leute das bestätigen ist das schon zuverlässiger. Man kann grob sagen bei 5 Leuten gibt’s 2-3 unterschiedliche Aussagen und die am häufigsten vorkommt ist meistens richtig.

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Nahverkehrsbus

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Wäscherei

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Bügeleisen in der Wäscherei mit Kohle


Wir haben es auf jeden Fall nach Ernakulam geschafft und haben uns mit einem Engländer, dessen Eltern aber aus Sri Lanka kommen und der dementsprechend gar nicht als Tourist auffällt, ein Tuk Tuk nach Kochi für 300 Rupien geteilt. Das war wesentlich entspannter als nochmal über eine halbe Stunde mit dem Nahverkehrsbus zu fahren und dann noch unsere Unterkunft suchen zu müssen. 

Booking.com

Der Homestay den wir uns dieses Mal ausgesucht haben, war ein richtiger Homestay. Wir haben mit der Familie in einem Haus gewohnt und konnten Wohnzimmer, Küche usw. mitnutzen und hatten sogar trotzdem einen eigenen Bereich mit Badezimmer. Die Oma war eigentlich immer fast den ganzen Tag zuhause und hat sich um die 3,5 Jahre alte Tochter Nena gekümmert. Mutter und Vater waren aber auch oft da und hatten auch relativ oft Besuch gehabt. So taucht man viel mehr in das Leben der Inder ein, als wenn man in Hotels wohnt. Die Familie war echt nett und super gastfreundlich. Yvonne war oft mit der Kleinen am Spielen. Außer uns waren noch 2 Israelis in dem Haus untergebracht die auch ganz korrekt waren. Deren Großeltern stammten auch ursprünglich aus Deutschland.

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Die ersten beiden Tage haben wir krankheitsbedingt viel mit schlafen verbracht und sind nur mal zum Essen losgegangen. Wenn wir eh zum Essen unterwegs waren, haben wir uns auch wenigstens zu ein bisschen Sightseeing gezwungen. Kochi ist sehr europäisch und man merkt, dass früher die Portugiesen da waren. Es gab viele Kirchen und Kathedralen und insgesamt war es auch eher ein bisschen Christlicher.

Sehr Interessant waren die chinesischen Fischernetze. Die werden außerhalb der Monsumzeit nur für die Touristen vorgeführt. Während des Monsums werden damit aber auch ordentlich Fische gefangen. Die Netze werden ins Wasser gelassen und nach kurzer Zeit wird das Netz über eine Wippe wieder hochgeholt. Einmal durften wir das auch wieder einholen und hätten theoretisch auch mal nach oben klettern können, um Gewicht auf die Seite des Netzes zu bringen, damit es wieder ins Wasser geht. Ich wollte es auch machen, aber als ich gesehen habe, wie schmal das Brett war, dass über Wasser dorthin geführt hat, habe ich es lieber gelassen. Ich war noch ziemlich benommen von der Erkältung und so wie ich mich kenne, hätte ich das Gleichgewicht verloren und wäre ins Wasser gefallen. Da hatte ich nun nicht so ein Bock drauf.

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Bootleshop...ohne Hilfe hätten wir den gar nicht gefunden. Ganz versteckt hinter Holzbrettern.

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Da die Seite für die Onlinebuchung der Züge nicht richtig funktioniert hat, mussten wir nochmal nach Ernakulam fahren, um uns vor Ort Tickets zu kaufen. Das war ein Krampf kann ich euch sagen. Es gab keine Travel-Agencys um den Bahnhof herum und am Bahnhof selber wurden wir von Schalter zu Schalter geschickt. Beim vierten Schalter waren wir dann auch endlich richtig. Diesmal waren wir zum Bahnhof auch mit dem Nahverkehrsbus unterwegs. Die Busfahrt hat 12 Rupien gekostet also nicht mal 20 Cent. Beim Ticketverkauf haben wir noch einen netten Berliner kennengelernt mit dem wir dann auch den Abend verbracht haben. Der ist für einen Monat hier unterwegs und reist nur mit Handgepäck. Das vereinfacht das Reisen natürlich, aber das ist mir dann doch zu wenig.

Achja, das hätte ich fast vergessen zu erwähnen. Als Yvonne mal wieder mit jemandem fotografiert wurde, hat es an der Kreuzung ordentlich gescheppert. Ein Roller Fahrer hat einen Fahrradfahrer am hinteren Reifen erwischt und beide hat es langgelegt. Und was nun folgte haben wir ein paar Tage zuvor in einem Buch gelesen, dass uns eine Freundin geliehen hat (Shantaram – Ist sehr zu empfehlen). Dort wurde beschrieben, dass sich nach einem Unfall immer ein großer Tumult mit vielen Leuten entwickelt und der Verursacher, dann erstmal ordentlich von allen verprügelt wird und dann halb tot zur Polizei gebracht. Dort heißt es, als Verursacher sollte mal deshalb so schnell wie möglich verschwinden. So steht es zumindest in dem Buch über Mumbai in den 80ern.

Ganz so dramatisch lief es natürlich nicht ab. Aber kurz nach dem sich der Rollerfahrer am Boden liegend umgeschaut hat, kam von allen Seiten ganz aufgeregt und schimpfend Menschen herbeigelaufen. Ich habe keine Ahnung wo die plötzlich alle herkamen, vorher war kaum jemand an der Straße zu sehen. Am Ende waren es bestimmt 20 Leute. Der Rollerfahrer hat sich schnell aufgerappelt und ist mit Vollgas weggedüst und die Menschen standen da noch einige Zeit und haben sich Lautstark unterhalten und wild rumgestikuliert. Kein Plan was passiert wäre, wenn der Roller Fahrer nicht abgehauen wäre, aber es spielte sich fast genauso ab wie in dem Buch. Und da Kochi ein Dorf ist im Gegensatz zu Mumbai, kann ich mir das da dann noch krasser vorstellen.


Ich hoffe ich habe nichts spannendes vergessen. Ganz so viel konnten wir wegen der Erkältung ja nicht machen, haben aber das Beste draus gemacht. Jetzt geht’s weiter nach Hampi. Da sind wir schon sehr gespannt drauf, weil jeder der schon da war von diesem Ort schwärmt.

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Mittlerweile ist Yvonne am Schlafen und mir wird die Fahrt langsam zu langweilig. Ich werde jetzt noch unser warmes Bier und den restlichen Wodka platt machen. Dann kann ich hoffentlich auch irgendwann mal einschlafen.
Ich melde mich dann, wenn wir aus Hampi wieder zurück in Goa sind und sich eine Freundin unserer Punka-Tours-Reisegruppe anschließt. :)

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